Das Kriegstagebuch des Alfred H. Fried

Bern, 8. Juni.

Der deutsche Admiralsstab gibt jetzt bekannt, dass nach der Schlacht am Skagerrak noch zwei Schiffe gesunken sind. Die Kreuzer «Lützow» und «Rostock». Damit verschiebt sich das absolute Verlustverhältnis, das zuerst mit 13.200 : 102.980 angegeben wurde auf 60.720 : 117.750. Prozentual ist dadurch die deutsche Flotte viel stärker getroffen als die englische. Die bloss moralische Bedeutung des Sieges tritt also noch mehr in den Vordergrund.

Die Rede des Kaisers in Wilhelmshaven lässt diese Seeschlacht mehr als eine Art innere Angelegenheit der Militärs ansehen. Er betonte die «schwere Entsagung», unter der die Flotte gelitten habe, «während das Heer in heissen Kämpfen» Siege häufte. Die Flotte harrte vergeblich auf den Kampf. «Vergebens wurde ein Vorschlag nach dem andern gemacht, wie man es anfangen könne, den Gegner herauszubringen. Da endlich kam der Tag». — «Den Gruss der Schwesternwaffe» — usw.

L’art pour l’art.

Während die österreichische Offensive in Italien zum Stillstand zu kommen scheint, wird eine russische in Galizien begonnen. Auch hier die typischen Anfangssiege. Rücknahme der ersten Linie seitens der Verteidiger und zahlreiche Gefangene.