Das Kriegstagebuch des Alfred H. Fried

Axenstein, 12. August.

In einem Aufsatz Dr. Max Ortners über «Marcks und Förster» im «Freien Wort» befindet sich der Satz:

«Kann denn angesichts dieses Kriegs irgend ein normaler, anständiger Mensch in ganz Europa etwas anderes sein oder werden als Pazifist?»

Man sollte in allen grossen Städten, auf den belebtesten Plätzen überall einen grossen Felsblock errichten und diesen Satz einmeisseln.

Mich wundert nur, dass er in einer deutschen Zeitschrift jetzt gedruckt werden konnte. Warum suspendierte man denn die Deutsche Friedensgesellschaft, warum unterband man die Tätigkeit aller deutschen Pazifisten, warum verbietet man die «Friedens-Warte» und meine sonstigen Schriften? Warum gestattet man hingegen die verbohrtesten und gehässigsten Angriffe gegen den Pazifismus, die ödesten Scherze und Lächerlichkeiten?

Es ist ein frivoles Beginnen! Der Pazifismus wäre das Heil des deutschen Volks geworden, wenn man nicht mit aller Gewalt dafür eingetreten wäre, ihn zu fälschen, ihn zu unterdrücken. Und nur er allein könnte dem deutschen Volk das Ende dieses blutigen Wahnsinns bringen.

Lasst uns reden!

Ihr ladet unaustilgbare Blutschuld auf euch, wenn ihr uns in dieser kritischen Stunde der deutschen #Geschichte zu wirken hindert. Die einzigen Vaterlandsfreunde, die Reiter des Volks, sind wir!