Das Kriegstagebuch des Alfred H. Fried

Bern, 11. Dezember.

Mitten im Jubel über ihren Sieg schmieden die Staatsmänner der Entente die Friedensbedingungen. Ein seltsamer Friedensschluss, der mehr einer Gerichtssitzung gleichen dürfte, wo das Urteil dem Beklagten als fertige Tatsache übermittelt wird. Was sage ich Gerichtssitzung? Bei einer solchen hat der Beklagte wenigstens das Recht der Verteidigung und, nachdem das Urteil gefällt, noch immer das Recht auf Berufung. Sollte Deutschland und was von seinem früheren Bundesgenossen noch übrig geblieben ist, nicht einmal das Recht eines angeklagten Verbrechers zuteil werden?

Ich kann es nicht glauben, dass das militärische Delirium die Führung behalten wird. Von dem in Deutschland früher so viel geschmähten Mann, der jetzt die Welt des Ozeans durchfurcht, von Wilson, dem Einzigen, bei dem ruhiges und klares Denken noch zu erwarten ist, erhoffe ich den mächtigen Einfluß, auf dass dieser Friede doch das werde, was er der geplagten Menschheit sein muss, der erste wahre Friede, der den Krieg für alle Zukunft verdammt.